Bodenplatte

Bodenplatte und Streifenfundament - Welche Techniken gibt es und was kosten diese?

Von Wolfram Wolbring Am 13. April 2018

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Beim Bau eines jeden Hauses muss eine entsprechende Gründung vorhanden sein. Nicht jedes Haus benötigt jedoch unbedingt eine klassische Bodenplatte. Die Lastenverteilung kann auch ein Streifenfundament, eine Pfahlgründung oder ein Plattenfundament übernehmen. Da der Untergrund ganz unterschiedlich aufgebaut ist, gibt es im Hinblick auf das Fundament keine Standardlösung. Früher bestand der Kellerboden oftmals aus gestampftem Lehm. In der heutigen Zeit besitzt fast jedes Haus eine geschlossene Betondecke mit einer entsprechenden Dämmung.

Welches Fundament am besten zu Ihrem Bauvorhaben passt und was eine Bodenplatte kosten kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Fundamentarten: Streifenfundament oder Plattenfundament?

Der Begriff Bodenplatte wird von den meisten Menschen für jede Art von Gründung verwendet. Meistens handelt es sich aber im bautechnischen Sinn um ein sogenanntes Streifenfundament. Fachmänner sprechen nur von einer Bodenplatte, wenn die Platte eine tragende Aufgabe übernimmt und sich die Lasten gleichmäßig über die Platte verteilen. Diese Platte wird in einem solchen Fall auch als Plattenfundament bezeichnet. Über ein Punkt- oder Streifenfundament wird in der Regel eine Betonplatte gegossen. Aus diesem Grund liegt der Laie nicht ganz falsch, wenn er ein Streifenfundament als Bodenplatte bezeichnet.

Die Betonplatte beim Streifenfundament ist weniger dick wie bei dem Plattenfundament und besitzt eine geringe oder keine Bewehrung (eingebettete Verstärkung von Betonbauteilen). Ihr Hauptverwendungszweck ist die Gebäudeabgrenzung gegenüber dem Erdreich. Eine zuverlässige Feuchteisolierung und Wärmedämmung spielen mittlerweile wichtige Rollen. Aus diesem Grund wird in der heutigen Zeit beim Hausbau kaum noch auf eine Bodenplatte verzichtet.

Die Ausnahme bilden Holzhäuser auf Stützen, die über einen hinterlüfteten Bodenausbau verfügen und daher kein Plattenfundament benötigen.

Bodenplatte trotz Keller?

Steht in einer Hausbeschreibung: "Preis gilt ab OK (Oberkante Kellerdecke)", dann erhält das Haus trotzdem eine Bodenplatte. Denn auch bei einer Unterkellerung ist eine Platte vonnöten. Wird der Keller nicht ausgebaut, dann kann bei der Bodenplatte auf eine Dämmung verzichtet werden. Stattdessen wird die Decke des Kellers gedämmt.

Streifenfundament oder Bodenplatte - Welches Fundament passt zu meinem Haus?

Die Ausführung der Bodenplatte wird von einigen wichtigen Faktoren bestimmt. Je nach Bodenbeschaffenheit und Belastungsart kommt ein Punktfundament, Streifenfundament oder Plattenfundament zum Einsatz.

Punktfundament (Einzelfundament)

  • Wird genutzt, wenn ein Gebäude aus Stützen, Pfeilern und schwereren Einzellasten besteht (z. B. Carport, Terrasse).
  • Grundriss eines Punktfundaments ist meist quadratisch oder rechteckig.

Streifenfundament

  • Wird genutzt, wenn der Grundstücksboden bindig und fest ist.
  • Fundamentstreifen werden basierend auf dem Grundriss unter die tragenden Hauswände gesetzt.

Plattenfundament (Bodenplatte)

  • Wird genutzt, wenn der Boden weniger fest und eher sandig ist.
  • Last wird gleichmäßig im Bodengrund verteilt.
  • Kommt am häufigsten zum Einsatz und ist im Regelfall am preisgünstigsten.

Wie wird ein Fundament errichtet?

Ein Statiker muss zunächst berechnen, welche Dicke das Fundament haben muss und welche Stahleinlagen benötigt werden. Unabhängig von der Art muss das Fundament stets frostfrei gegründet werden.

  • Mindesttiefe von ca. 80 cm reicht in den meisten Teilen von Deutschland mit einer milderen Witterung
  • Tiefe von bis zu 150 cm ist in den kälteren Gegenden von Deutschland vonnöten

Jede einzelne Stelle des Fundaments muss die frostfreie Tiefe besitzen. Fachleute bezeichnen Streifenfundamente mit einer Einbindung in den frostfreien Untergrund als Frostschürzen.

Anschließend folgt die Trocknungsphase. Wie lange eine gegossene Bodenplatte trocknen muss, kann pauschal nicht gesagt werden, da sich Beton unterschiedlich verhält und das Klima auch eine entscheidende Rolle dabei spielt. Teilweise dauert es mehrere Wochen oder gar Monate, bis der Beton komplett durchgetrocknet ist. Jedoch muss mit dem Bau des Hauses nicht darauf gewartet werden. Bereits nach ein bis zwei Tagen, kann die Errichtung des Hauses auf der Bodenplatte beginnen.

Aufbau Bodenplatte: Notwendigkeit einer Sauberkeitsschicht

Beim Hausbau wird das Fundament nie direkt auf die Grubensohle (das Erdreich) gegossen. Zwischen der Sohle und dem Fundament muss sich eine Sauberkeitsschicht befinden. Diese Schicht verhindert das Eindringen der Feuchtigkeit. Die Sauberkeitsschicht muss mindestens 5 cm dick sein. Sie besteht entweder aus Magerbeton oder aus einer Kiesschicht. Für die Isolierung wird entweder Polyvinylchlorid (PVC) oder eine diffusionsdichte Folie aus Polyethylen (PE) verwendet.

Schließt an die Bodenplatte kein Keller an, dann ist zusätzlich eine Dämmung notwendig. Die Dämmung wird unter oder über der Bodenplatte eingebracht. Für eine Anbringung unterhalb der Bodenplatte eignen sich Polytyrol (PS), Perimeterdämmung oder Polyurethanschaum (PU-Schaum). Oberhalb erfolgt die Abdichtung mit einer Mineralfaserdämmung oder Polystyrolschaum.

Schichten eines Hausfundaments

  1. Bodenbelag
  2. Estrich
  3. Trittschalldämmung
  4. Dampfsperre
  5. Bodenplatte (Stahlbetonschicht)
  6. Dämmplatten unterhalb der Bodenplatte (PS oder PU-Schaum)
  7. Isolierung (PVC oder PE Folie)
  8. Sauberkeitsschicht (Kies, Schotter oder Magerbeton) min. 5 cm
  9. Erdreich

Bodenplatte

Braucht ein Energiesparhaus eine gedämmte Bodenplatte?

Bei einem Energiesparhaus sollte die Bodenplatte gedämmt sein, bei einem Passivhaus ist die Dämmung sogar Pflicht. Thermobodenplatten sind mit einer integrierten Flächenheizung versehen und gehören deshalb zu den beliebtesten Systemen. Die Bodenplatte ist nicht nur gedämmt, sondern gibt zusätzlich noch Wärme ab. Mit der Thermobodenplatte lässt sich ein U-Wert von 0,17, bei Passivhäusern sogar von 0,10 erreichen. Die Thermobodenplatte muss für den Beton nicht ein- und ausgeschalt werden und eine Sockel-Oberflächenbehandlung ist ebenfalls nicht vonnöten.

Die Kalt- und Warmwasserleitungen befinden sich direkt im Beton (auf der Dämmung). Eine tief angelegte und kapillarbrechende Schotterschicht sorgt dafür, dass durch den Frosttauwechsel unter der Dämmung keine Untergrundbewegungen entstehen. Diese beeinträchtigen die Statik der Fundamentplatte. In der Fläche befinden sich zwei Lagen Hartschaum, die zuverlässig vor Feuchtigkeit und Kälte schützen. Da die Dämmung den Beton in einer verlorenen Schalung umschließt, werden Wärmebrücken auch an den Seiten verhindert.

Die Flächenheizung in der Bodenplatte arbeitet auf Niedrigtemperaturbasis. Es ist nur eine Vorlauftemperatur von ca. 30 bis 34 Grad nötig. Dank seiner Isolation wirkt der Beton als Energiespeicher und die Wärme gelangt in die Räume. Der Bodenbelag erhält dadurch eine Oberflächentemperatur von rund 18 bis 24 Grad. Die Temperatur in den Räumen lässt sich nach Bedarf regulieren.

Vorteile, Kosten und Konstruktion von Thermobodenplatten

Bodenplatte Kosten

Kosten Plattenfundament

Ab 70 Euro pro Quadratmeter bekommt man ein 20 cm dickes Plattenfundament. Bei einer Hausgrundfläche von rund 100 Quadratmeter kostet solch eine Bodenplatte im Durchschnitt 7.000 bis 10.000 Euro.

Kosten Thermofundament

Thermofundamente und Thermobodenplatten werden von spezialisierten Herstellern angeboten. Diese Bodenplatten benötigen keinen Estrich und beinhalten eine Fußbodenheizung. Die Bodenplatten Kosten liegen hier bei ca. 135 bis 150 Euro pro Quadratmeter. Bei einer Grundfläche von 100 Quadratmeter wären dies 13.500 bis 15.000 Euro. Ein zur Beispielgröße passender Keller kostet rund 35.000 Euro.

Kosten Streifenfundament

Beim Hausbau wird statt einem 20 cm dicken Plattenfundament mitunter ein Streifenfundament verwendet. Der Preis inklusive Schalung liegt bei rund 180 Euro pro Kubikmeter. Berechnet man den Wert für eine 100-Quadratmeter-Grundfläche, so sind mit Bodenplatten Kosten von ca. 18.000 Euro zu rechnen. Zusätzlich muss eine Bodenplatte zwischen den Fundamentstreifen eingebracht werden und dies verursacht weitere Kosten. Aus diesem Grund lassen sich die Kosten vom Streifenfundament und vom Plattenfundament nur schwer direkt vergleichen. Am besten holen Sie sich im Voraus individuelle Angebote für beide Verfahren ein.

Eine Fundamentplatte ist meist günstiger als ein Fundamentstreifen

Eine dichtere Folge von mehreren Fundamentstreifen in verschiedenen Höhen verursacht meist mehr Kosten als eine Fundamentplatte. Häuser mit einem komplizierteren Grundriss sind ein gutes Beispiel für diesen Fall. Für das Ausschachten der einzelnen Fundamentstreifen wird sehr viel Zeit benötigt und diese kostet Geld. Der zusätzliche Beton und die nötigen Stahleinlagen für das Plattenfundament sind im direkten Vergleich günstiger.

Zusätzlich verhindert eine Fundamentplatte zuverlässig, dass sich ein Haus ungleichmäßig setzen kann. Durch diese Ungleichmäßigkeit bekämen die Wände Risse. Letztlich kommt bei einem Streifenfundament auch eine dünne Bodenplatte drüber, um die einzelnen Streifen zu verbinden.

Daran wird deutlich, dass der Zeit- und Materialaufwand beim Streifenfundament um einiges höher ist was letztlich auch die Kosten der Bodenplatte beeinflusst.

Ist eine Bodenplatte im Preis enthalten?

Es gilt zu beachten, dass bei vielen Häusern die Bodenplatten Kosten noch nicht im angegebenen Preis enthalten sind. Gerade wenn vermerkt ist "ab OK ...", bedeutet dies, dass das Haus ab Oberkante Kellerdecke/Bodenplatte angeboten wird. Die Kosten der Bodenplatte kommen also noch hinzu.

Vergleich der Kosten: Bodenplatte vs. Keller

Beispielrechnung zum Hausbau mit Keller

Auch wenn ein Keller im Regelfall etwas mehr kostet, sollte der gewonnene Raum im Keller nicht außer Acht gelassen werden.

Zusammenfassung

  1. Ein Fundament ist bei jedem Hausbau erforderlich. Dieses sorgt für die nötige Statik und verteilt die Gebäudelast gleichmäßig im Boden. Anhand der individuellen Bodenbeschaffenheit und weiteren Faktoren lässt sich eine geeignete Form der Bodenplatte auswählen.
  2. Eine Sauberkeitsschicht ist sowohl beim Plattenfundament als auch beim Streifenfundament vonnöten.
  3. Wird das Haus ohne Keller gebaut, dann benötigt das Fundament eine entsprechende Dämmung. Bei Häusern mit Keller muss stattdessen die Decke gedämmt sein.
  4. Eine moderne Thermobodenplatte ist eine gute Alternative zu einem klassischen Plattenfundament oder Streifenfundament. Durch ihre wärmeabgebenden Eigenschaften setzen viele Baufirmen auf diese Form der Bodenplatte.

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