
Brandschutz für Holzhäuser

Die Angst vor einem Brand verfolgt jeden, der ein eigenes Haus besitzt. Dabei ist die Furcht bei Holzhäusern oft stärker ausgeprägt. Immerhin handelt es sich hier um ein höchst brennbares Material, das schwer vor den Flammen zu schützen ist - oder etwa doch nicht? Wir erklären, warum die Angst vor dem brennenden Holzhaus nicht gerechtfertigt ist.
In fast allen Fällen entstehen Hausbrände unabhängig von den verwendeten Baustoffen. Stattdessen liegen die Brandursachen oft in defekter Elektrotechnik oder mangelhaften Leitungen. Auch ein fehlerhaftes Verhalten der Bewohner kann zu starken Brandschäden führen. Das Holz ist aber in den wenigsten Fällen schuld.
Trotzdem glauben viele Menschen daran, dass die natürliche Brennbarkeit von Holz ausreicht, um ein Haus innerhalb von Sekunden in ein Aschehäufchen zu verwandeln - was eindeutig ein Irrtum ist. Entsteht ein Hausbrand, breitet sich das Feuer vom Brandherd zunächst auf Tapeten, Möbel oder Bücher über, und richtet hier den größten Schaden an. Das kann nicht nur in einem Holzhaus passieren, sondern auch in jedem gewöhnlichen Steinhaus.
Die Landesbauordnungen (LBO) der Bundesländer legen Vorschriften für den Bau eines Holzhauses und dessen Brandschutz weitestgehend selbst fest. Hierzu zählen unter anderem die Bemessung tragender Konstruktionen und die äußere Versorgung des Hauses mit Löschwasser. Andere Normen wie die DIN 4102 und die Feuerwiderstandsklassen gelten jedoch länderübergreifend für alle Häuser.
Die DIN 4102 ist die wichtigste Norm auf dem Gebiet des baulichen Brandschutzes. Von ihr werden das Brandverhalten und die Feuerwiderstandsfähigkeit verschiedener Baustoffe kategorisiert. Hierfür werden alle Materialien in zwei Arten unterteilt: A steht für nicht brennbare Stoffe, B steht für brennbare Stoffe, die Brandschutzmaßnahmen unterliegen.
Aus den Kategorien A und B ergeben sich fünf weitere Baustoffklassen:
Die Brandschutzbestimmungen für tragende Bauteile fordern von diesen einen hohen Feuerwiderstand ein. Dafür gibt es die sogenannten Feuerwiderstandsklassen. Sie sind nach den Zeiträumen benannt, die im Brandfall verbleiben, bis die Bauteile unter Funktionseinschränkungen zu leiden beginnen. Als Standardwert für ein privates Wohnhaus kann die Klasse F30 genannt werden.
Folgende Feuerwiderstandsklassen werden von der DIN 4102 festgelegt:
Die meisten gewöhnlichen Häuser erfüllen die Anforderungen an den Brandschutz durch passende Baustoffe und die Einhaltung von Feuerwiderstandsklassen und DIN-Normen. Einige Industriebauten können aber ein individuelles Brandschutzkonzept benötigen, das über solche Vorgaben hinausgeht.
Dieses individuelle Brandschutzkonzept kann folgende Punkte umfassen:
Holz ist brennbar - das ist richtig. Allerdings entflammt es deutlich langsamer, als die meisten Menschen annehmen. Wird Holz mit starker Hitze konfrontiert, bildet es an der Oberfläche eine Schutzschicht aus Holzkohle, die durch ihre isolierende Schutzwirkung einen plötzlichen Abbrand verhindert. Weiterhin besitzt Holz eine recht niedrige Wärmeleitfähigkeit, sodass es sich schlechter erhitzt als zum Beispiel leicht brennbare Kunststoffe.
Bauteile aus Holz sind umso schwerer entflammbar, je massiver sie sind. Daher werden als tragende Stützen und Balken besonders starke Holzteile genutzt. Oft sind sie deutlich dicker, als es für die Statik des Hauses nötig wäre - das liegt dann am Brandschutz.
Noch besser funktioniert der Brandschutz, wenn tragende Bauteile mit feuerhemmenden Chemikalien getränkt oder mit robusten Materialien wie Gipsplatten verkleidet. Das verzögert das Abfackeln der Elemente, die dafür verantwortlich sind, dass das Haus länger steht und alle Bewohner das Gebäude rechtzeitig verlassen können.