Holz brennt als Feuer zum heizen

CO2-neutral und nachhaltig heizen - So wird es möglich

Von Wolfram Wolbring Am 8. August 2018

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Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit liegen beim Hausbau im Trend. Das sollte auch für die Heizung gelten. Dabei rückt der traditionelle Brennstoff Holz wieder mehr in den Blick. Heizen mit Holz kann tatsächlich weitgehend CO2-neutral erfolgen. Wie das funktioniert und was sich sonst noch für CO2-neutrales Heizen oder sogar zur CO2-Reduzierung tun lässt, erfahren Sie hier.

Vermehrt nachhaltige Heizungen für Neubauten

Einer Untersuchung zum Heizverhalten zufolge heizen rund drei Viertel der deutschen Eigenheimbesitzer noch mit Erdgas oder Heizöl, wobei die Gasheizung eindeutig der Favorit ist. Auf Fernwärme setzt etwa jeder Zehnte. Neue umweltfreundliche Heizmethoden mit Holz, Solarthermie oder gar Geothermie führen eher ein Schattendasein. Heizen mit Holz nutzen etwa sechs Prozent, geradezu verschwindend sind die Anteile bei Solarthermie und Erdwärme. Das geht aus einer Befragung hervor von Hausbesitzern mit teilweise sehr alten Häusern.

Schaut man sich die Verteilung bei neugebauten Häusern an, so erhalten ökologische Heizsysteme einen durchaus größeren Fokus. Laut statistischem Bundesamt wurden zur Energieverwendung bei Neubauten aus dem Jahr 2016 bereits 40 Prozent Umwelt- und Geothermie eingesetzt. Dennoch ist Gas weiterhin die Energieressource Nummer eins.

Infografik zum Vergleich der Energienutzung von 2012 zu 2016

Holz zum Heizen - CO2-neutral und klimafreundlich

Wenn es um Umweltaspekte bei Heizung im Rahmen eines Hausbaus geht, stehen meist Themen wie Wärmedämmung oder Energieeffizienz im Fokus. Beides ist zweifellos wichtig, mindestens genauso relevant ist dabei eine umweltfreundliche Wärmeerzeugung.

Holz ist wohl einer der ältesten Heizstoffe der Menschheit. Die wärmende Kraft des Holzfeuers wussten schon unsere Vorfahren zu schätzen. Erst im Zeitalter von Kohle, Öl und Gas kam Holz aus der Mode - zu Unrecht. Denn im Unterschied zu anderen fossilen Brennstoffen handelt es sich um eine erneuerbare Ressource.

Außerdem zeichnet sich Holz durch eine weitgehend ausgeglichene Klimabilanz aus. Das beim Verbrennen freigesetzte CO2 entspricht ziemlich genau der Menge, die beim Wachsen des betreffenden Baumes gebunden wurde. Durch die Nachpflanzung für erneute Holzgewinnung kann der Bindungsprozess erneut in Gang gesetzt werden. So entsteht ein nahezu CO2-neutraler Kreislauf. CO2-Ausstoß fällt allenfalls im Zusammenhang mit Transport, Lagerung und Verarbeitung von Holz an.

Holzpellets sind besonders geeignet

Besonders CO2-sparend kann Heizen mit Holzpellets gestaltet werden. Denn dazu müssen nicht einmal Bäume gefällt werden. Die Pellets sind Abfallprodukte bei der Holzverarbeitung und werden aus gepressten Säge- und Hobelspänen hergestellt.

Zwei Kilo Holzpellets haben beim Heizen etwa den gleichen Wirkungsgrad wie ein Liter Heizöl. Derzeit werden bei uns noch mehr Pellets produziert als verbraucht. Nur etwa 200.000 Haushalte nutzen die Pellet-Heizung (Stand 2017). Noch günstiger als Pellets sind Hackschnitzel. Auch hier handelt es sich um Abfall-Holz, das einfach klein gehackt wird. Die Energiebilanz ist allerdings oft etwas ungünstiger als bei Pellets.

Wie sieht es mit Brenntechnik und Wirtschaftlichkeit aus?

Ein Nachteil des Heizens mit Holz ist die Erzeugung von Stickstoffoxiden und Feinstaub beim Verbrennen. Hier schneiden Öl und Gas besser ab. Moderne Pellet- und Kaminöfen sind mit ihrer Brenntechnik darauf eingerichtet und bleiben mit ihren Emissionen deutlich unter den vorgeschriebenen Grenzwerten. Umweltprobleme verursachen eher ältere Kaminöfen.

Kostenmäßig liegen Pellet-Öfen in der Anschaffung deutlich über einer konventionellen Öl- oder Gasheizung. Dafür ist das Brennmaterial günstiger, was sich auch in den Betriebskosten niederschlägt. CO2-Neutralität beim Heizen mit Holz muss daher nicht teurer sein. Die höheren Anschaffungskosten amortisieren sich im Zeitablauf.

Auf die Sonne setzen - was geht mit Solarthermie?

Solarthermie wird im Gegensatz zu Photovoltaik zur Stromerzeugung bei uns noch wenig genutzt. Hierzulande wird die Kraft der Sonne über entsprechende Kollektoren zur Warmwasser-Erzeugung und zur Heizungs-Ergänzung eingesetzt. Eine solarthermische Anlage wird die konventionelle Heizung nicht ersetzen können, sie trägt aber nachhaltig zur Brennstoffeinsparung bei.

Da die Wärmeerzeugung mittels Solarthermie de facto emissionsfrei ist, wird die CO2-Belastung durch das hauseigene Heizsystem sogar wirksam reduziert. Der Hauptkostenfaktor bei Solarthermie sind die Anschaffungskosten, während die laufenden Betriebskosten nahezu vernachlässigbar sind.

Im Aufmarsch - Was bringen Wärmepumpen?

Wärmepumpen nutzen in der Umwelt vorhandene Wärmeenergie zur Wärmeerzeugung. Derzeit sind in Deutschland rund 800.000 Wärmepumpen installiert (Stand 2017). Bereitsin jedem dritten Neubau ist eine Wärmepumpe vorgesehen - der Anteil dürfte noch steigen.

Wärmepumpen können fossile Brennstoffe nicht ersetzen, helfen aber, deren Verbrauch zu reduzieren. Sie leisten so einen Beitrag zu mehr Energieeffizienz. Und da weniger Öl und Gas verbraucht wird, fallen auch die CO2-Emissionen geringer aus. Allerdings verbrauchen Wärmepumpen Strom. Die Umwelteffekte der nötigen Stromerzeugung müssen ggf. gegengerechnet werden. Ökostrom ist diesbezüglich am "unschädlichsten".

Ohne geht es nicht - Wie gut sind Erdgas und Erdöl?

Auch wenn umweltfreundliche Heiz-Methoden im Kommen sind, ganz auf Erdgas und Heizöl verzichten, können wir wohl auch in Zukunft nicht. Vergleicht man die beiden fossilen Brennstoffe bezüglich ihrer Umweltwirkung, schneidet Erdgas besser ab. Das gilt sowohl beim CO2-Ausstoß als auch bei Stickstoffoxiden und Feinstaub. Die Feinstaub-Belastung liegt bei Null. Die CO2-Emission ist um etwa ein Viertel geringer als beim Öl, die Stickstoffdioxid-Belastung um rund zwei Drittel.

Unter Umweltaspekten ist daher die Heizung mit Erdgas positiver zu bewerten als die mit Öl. Um erschöpfbare Ressourcen handelt es sich allerdings in beiden Fällen. Immerhin setzt sich die Gasheizung bei uns immer mehr durch. Das Verhältnis beträgt 2 : 1 im Vergleich zur Ölheizung - Tendenz steigend.

Fazit: CO2-neutrale Energieträger rechnen sich

Aus diesem kurzen Überblick wird deutlich: Hausbauer oder -modernisierer haben vielfältige Möglichkeiten, ihr Heizsystem CO2-neutral oder sogar CO2-reduzierend auszurichten. Holz kann als Brennstoff eine tragende Rolle spielen. Umweltfreundlichkeit muss dabei unter dem Strich nicht zu Lasten der Heizungsrechnung gehen - im Gegenteil.

7 Tipps zum nachhaltigen Heizen

Ganz gleich für welches Heizsystem Sie sich entscheiden, mit diesen Tipps sparen Sie Heizenergie und schonen Umwelt und Geldbeutel.

  1. Jedes Grad weniger, spart Energie ein - lieber etwas runterdrehen und einen Pulli mehr anziehen, als Räume zu sehr aufzuheizen.
  2. In der Küche muss nicht viel geheizt werden, da Herd und Kühlschrank wärme abgeben. Außerdem ist für die Lagerung von Lebensmitteln kälteres Klima besser.
  3. Für frische Luft sollten Sie lieber wenige Minuten stoßlüften, anstatt das Fenster lange angekippt zu halten, da sonst die Wände nur auskühlen.
  4. Heizkörper nicht zustellen oder -hängen z.B. durch Möbel oder Gardinen.
  5. Vor dem Schlafengehen alle Heizkörper um 1 bis 2 Punkte runterdrehen. Aber, die Heizung nie ganz ausstellen, da die Räume sonst zu sehr auskühlen und es wieder viel mehr Energie kostet, sie aufzuheizen.
  6. Zudem nachts Rollläden runter lassen, damit weniger Wärme nach außen über die Fenster entweicht.
  7. Regelmäßig Heizkörper entlüften, damit das Heizwasser sich richtig verteilen kann.

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