Zwei gleichwertige Dinge vergleichen

Wie vergleicht man Hauspreise verschiedener Anbieter?

Von Clara Flemming Am 3. Januar 2020

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Bei Hausangeboten findet man beträchtliche Preisunterschiede. Ein Preisvergleich ist daher angebracht. Etliche tausend Euro mehr oder weniger bei einem Hausbau - das sind schon finanzielle Dimensionen, bei denen es sich lohnt, genauer hinzuschauen. Das ist auch nötig - denn ein Preisvergleich bei Häusern ist wesentlich komplizierter als beim Warenkauf. Schließlich handelt es sich nicht um ein Produkt von der Stange, sondern um ein höchst individuelles Werk. Das gilt selbst bei Fertighäusern.

Hier erfahren Sie, wie sie Hauspreise verschiedener Anbieter miteinander vergleichen können und worauf Sie beim Vergleich achten sollten.

Welches Haus soll es sein?

Um zielführende Vergleiche vornehmen zu können, müssen Sie wissen, wie Ihr Haus aussehen soll. Je konkreter und detaillierter das der Fall ist, umso besser.

  • Sollen die Fenster mit Rollläden ausgestattet sein, wenn ja mit welchen (klassisch mit Handbetrieb, mit Elektromotor usw.)?
  • Aus welchem Material sollen die Türen im Haus sein? Wie soll die Ausstattung der Sanitärräume sein?
  • Welche Art von Fenstern haben Sie sich vorgestellt?

Nur einige von ganz vielen Fragen, die zu beantworten sind. Es bringt nur etwas, Angebote zu vergleichen, die auf konkrete Anforderungen ausgerichtet sind.

Viele Hausanbieter werben mit Preisen, die sich auf Musterhäuser beziehen. In der Regel handelt es sich um "ab"-Preise - zum Beispiel "ab 350.000 Euro". Solche Preisangaben legen eine bestimmte Standardausstattung zugrunde und optimale Bedingungen. In den seltensten Fällen entspricht das Ihren Wünschen und den bei Ihrem Vorhaben relevanten Gegebenheiten. Die Musterhäuser unterscheiden sich außerdem hinsichtlich Größe, Aussehen und Zuschnitt. Mehr als eine grobe Orientierung über die Größenordnung der Kosten können solche Angaben nicht bieten. Meist wird Ihr Hausbau daher teurer.

Nur Gleiches mit Gleichem vergleichen!

Für Preisvergleiche sollten Sie immer gleichartige Leistungen miteinander vergleichen. Es macht keinen Sinn, ein Angebot für ein schlüsselfertiges Haus mit einem Ausbauhaus zu vergleichen, ohne die Kosten für dessen weiteren Ausbau zu berücksichtigen. Das ist sonst der berühmte "Äpfel-Birnen-Vergleich". Das gilt auch für andere Leistungen beim Hausbau.

Leider ist es nicht so einfach, die Bau- und Leistungsbeschreibungen mehrerer Anbieter zu vergleichen, selbst wenn vorher die Anforderungen konkret definiert wurden. Denn Aufbau und Struktur sind oft unterschiedlich. Mal sind die Angaben detaillierter, mal weniger ausführlich. Auch bei der Terminologie gibt es Unterschiede, bautechnische Laien wissen mit manchem Fachbegriff wenig anzufangen. Es gilt beim Vergleich also einige Hürden zu nehmen.

Wie gehen Sie also am besten vor?

Zunächst sollten Sie bei den Angeboten prüfen, was alles im Haus enthalten ist und was noch hinzukommen muss. Dort wo noch zusätzliche Leistungen nötig sind, müssen deren Kosten auf den Preis "on top" gerechnet werden, um Vergleichbarkeit herzustellen. Oft hilft nur mühevolle Kleinarbeit.

Übersicht schaffen mit einer Excel-Tabelle

Legen Sie sich eine Excel-Tabelle an, in der Sie alle von Ihnen geforderten Leistungen auflisten. Differenziert nach einzelnen Anbietern kreuzen Sie dann an, welche Leistungen jeweils im Preis enthalten sind. So erkennen Sie einfach und schnell "Lücken" im Angebot, für die Sie noch zusätzliche Kosten kalkulieren müssen. Der tatsächliche Vergleichspreis ergibt sich dann durch Addition des Angebotspreises mit den Zusatzkosten.

Hier sehen Sie einen vereinfachten Aufbau einer solchen Excel-Tabelle. Diese kann als Beispiel für Ihren Vergleich dienen.

Beispiel: Hauspreise mit Excel-Tabelle vergleichen

Worauf sollten Sie beim Vergleich besonders achten?

Im Rahmen dieses Beitrags ist es nicht möglich, auf alle beim Vergleich zu berücksichtigenden Aspekte eingehen. Hier exemplarisch ein paar Punkte, die besonders wichtig sind:

  • Ausbaustufe: ein Ausbauhaus ist etwas anderes als ein schlüsselfertiges Haus. Die Preise sind daher - wie schon gesagt - nicht vergleichbar. Aber auch beim Begriff "schlüsselfertig" kann es durchaus Unterschiede geben. Bei einem Anbieter ist das Haus dann auch bezugsfertig, bei einem anderen sind Malerarbeiten oder Bodenverlegung noch nicht eingeschlossen.
  • Heizung/Technik: auf welche Heizung, welchen Energiestandard und auf welche technische Ausstattung bezieht sich die Angebote? Sind diese gleichwertig?
  • Keller: ist der Keller im Hauspreis mit enthalten oder gilt der Preis nur mit Bodenplatte?
  • Dach: welche Dachform ist vorgesehen, welche Dämmung, welcher Dachausbau?
  • Nebenkosten: im Hauspreis sind üblicherweise Kosten nicht enthalten, die "bauseits" zu übernehmen sind. Zum Beispiel für Erdaushub, Entsorgung, Vermessungsarbeiten usw. - die sogenannten Baunebenkosten. Was "bauseits" konkret bedeutet, ist ebenfalls je nach Anbieter und Baufirma unterschiedlich.

Gibt es einen eindeutigen Vergleichspreis für die Wohnfläche?

Manchmal werden Preise pro Quadratmeter Wohnfläche angeboten. Angenommen, Sie haben gleichartige Anforderungen für Ihr Eigenheim definiert und erhalten von zwei Anbietern den gleichen Quadratmeterpreis bezogen auf die Wohnfläche.

Sind dann beide Angebote gleichwertig?

Die Antwort lautet: Das kann so sein, muss es aber nicht. Denn es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die Wohnfläche zu berechnen. Es existieren zwei Vorgaben zur Wohnflächenberechnung.

Folgende Grundlagen dienen zur Berechnung der Wohnfläche:

  1. die DIN 277 (lässt bei der Berechnung mehr Spielräume)
  2. die Wohnflächenverordnung (nur bei öffentlich gefördertem Wohnraum verbindlich)

Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen Brutto-Grundfläche und Netto-Grundfläche.

  1. Bei der Brutto-Grundfläche werden die Außenmaße jedes Geschosses einschließlich Schächten, Mauern, Schornsteinen, Türen usw. mit in die Berechnung einbezogen.
  2. Bei der Netto-Grundfläche wird nur die effektiv zum Wohnen nutzbare Fläche einbezogen.

Da die Brutto-Grundfläche größer ist als die Netto-Grundfläche, fällt der Quadratmeterpreis bei ansonsten identischen Daten niedriger aus - und wirkt dadurch scheinbar günstiger. Ein Irrtum! Beim Vergleich von Quadratmeterpreisen ist daher auf die Berechnungsgrundlage zu achten.

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