Fertige Bodenplatte im Sonnenuntergang

Thermobodenplatte - Basis für ein Energiesparhaus

Von Clara Flemming Am 3. Februar 2020
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Energieeffizienz ist heute eine wichtige Anforderung beim Hausbau, ob es um konventionell errichtete Häuser oder ausgesprochene Energiespar- oder Passivhäuser geht. Eine entsprechende Bauweise spart Energiekosten und ist ein aktiver Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

Mit einer Thermobodenplatte - auch unter dem Begriff Schwedenplatte bekannt - verfügt Ihr Haus über die beste Basis, um energieeffizient zu sein. Thermobodenplatten gibt es bereits seit 1968, in Deutschland seit 1990. Im Folgenden erklären wir, was es mit dieser besonderen Art des Fundaments auf sich hat und warum eine Schwedenplatte Vorteile bringt.

Was ist eine Thermobodenplatte

Thermobodenplatten sind eine energieeffiziente Lösung bei Häusern ohne Unterkellerung und gehören bei Energiespar- und Passivhäusern in der Regel zum Standard. Jedes Haus benötigt ein Fundament als Zwischenstück und Verbindung zwischen Mauerwerk und Erdreich. Die Thermobodenplatte stellt eine Alternative zu herkömmlichen Streifen- oder Plattenfundamenten dar. Sie zeichnet sich durch eine besonders ausgeprägte Wärmedämmung aus und kann - bei integrierter Heizung - auch selbst Wärme abgeben. Explizit handelt es sich bei einer Schwedenplatte um eine bereits auf die Verlegung einer Fußbodenheizung vorbereitete Fundamentplatte, die zusätzlich Leerrohre und Leitungen enthält. In Schweden, wo die Winter kalt und die Bauherren sparsam sind, wurde dieses Fundament mit sehr gutem U-Wert entwickelt.

Energieeffizienz durch Thermobodenplatte

Eine Thermobodenplatte trägt zur Reduzierung von Wärmeverlusten bei, ist selbst Teil der Heizung und hilft so, nachhaltig Energiekosten zu sparen.

Die Hauptfunktion einer konventionellen Bodenplatte besteht darin, die Last des Bauwerks gleichmäßig an das Erdreich weiterzugeben. Dadurch sollen nachträgliche Bodenverformungen im Untergrund verhindert werden, die zu Rissen im Mauerwerk führen und im Extremfall die Statik gefährden könnten.

Bei Thermobodenplatten kommen zusätzlich zur Lastverteilung Wärmefunktionen hinzu. Diese betreffen insbesondere die verstärkte Wärmedämmung. Thermobodenplatten sind sozusagen "extra stark eingepackt", um Kälte aus dem Erdreich abzuweisen und Wärmeverluste zu vermeiden. Grundsätzlich kann die Wärmedämmung bei der Bodenplatte von oben oder von unten erfolgen. Bei Energiesparhäusern ist die Dämmung von unten Standard. In vielen Fällen enthält die Thermobodenplatte bereits Leitungen für Strom, Ab- und Frischwasser, die dann nicht gesondert verlegt werden müssen.

Bodenplatte mit Fußbodenheizung

Zusätzlich werden bei Thermobodenplatten häufig Heizschleifen in den Beton integriert. Die Bodenplatte fungiert dann zugleich auch als Fußbodenheizung. Sie schützt nicht nur vor Wärmeverlust, sondern gibt auch Wärme ab. Auf extra Heizestrich kann in diesem Fall verzichtet werden.

Manchmal wird der Begriff "Thermobodenplatte" nur für Bodenplatten mit integrierten Heizschleifen verwendet, manchmal ganz allgemein für Bodenplatten mit verstärkter Wärmedämmung. Das gilt es bei Angeboten zu beachten. Zum Teil wird auch von Bodenkernaktivierung, Hochenergiespar-Bodenplatte Energiesparbodenplatte oder eben Schwedenplatte gesprochen. Letzterer Begriff ist der Name eines bekannten Anbieters für Thermobodenplatten.

Konstruktion und Errichtung

Thermobodenplatten benötigen aufgrund ihrer Wärmewirkung weniger Erdaushub als eine konventionelle Bodenplatte. Statt sonst 80 cm genügen 30 cm (bei integrierten Heizschleifen). Durch Einsatz von frostunempfindlichem Material unterhalb der Platte wird auch das aufwendige Betonieren von Streifenfundamenten überflüssig.

Der Aufbau der Thermobodenplatte geschieht idealtypisch wie folgt:

  1. Zunächst wird eine aus Kies oder Schotter bestehende Frostschutzschicht (kapillarbrechende Schicht oder Rollierung) angelegt, zum Beispiel aus besonders wärmedämmendem Schaumglas-Granulat.
  2. Oft kommen zwei Lagen Hartschaum gegen Feuchtigkeit und Kälte hinzu. Die Dämmung sollte auch die Seiten gut abdecken, um Wärmebrücken entgegenzuwirken.
  3. Die Fläche wird anschließend mit modernster Technik planiert, so dass eine hundertprozentig glatte und ebene Oberfläche entsteht.
  4. Es folgt die Einsetzung von Versorgungsleitungen für Wasser, Strom usw. gemäß Verlegeplan.
  5. Darauf werden die Dämmplatten über die gesamte Fläche der Bodenplatte verlegt (Perimeterdämmung). Eine Abdichtbahn aus selbstklebender Folie soll evtl. aufsteigende Feuchtigkeit abweisen. Darüber kommt eine zweite Dämmschicht.
  6. Auf Grundlage des vorgesehenen Raumplans und nach Kennzeichnung der Innenwände werden anschließend die Rohre für die Fußbodenheizung verlegt, zusätzlich auch die Rohre für Wasser und Abwasser als Ringleitung. Dort wo tragende Wände errichtet werden sollen, werden Bewehrungskörbe und Baustahlmatten angebracht.
  7. Schließlich wird der Beton in die dämmende Schalung eingegossen, verdichtet und geglättet. Nach der Aushärtung ist die Thermobodenplatte fertiggestellt.
Schneller errichtet als eine normale Bodenplatte

Konventionelle Fundamente benötigen nach dem Gießen eine Trocknungszeit von durchschnittlich 6 Wochen. Die Bauzeit eines Schwedenfundaments beträgt hingegen 5 Tage inklusive Erdaushub. Da die Vorbereitung für alle wasser- und stromführenden Leitungen sowie für die Fußbodenheizung bereits ab Hersteller erfolgen, sparen Sie weitere Zeit und senken die Kosten für den Hausbau.

Vorteile von Thermobodenplatten im Überblick

Multifunktional
Die Thermobodenplatte dient gleichzeitig als Fundament, Wärmedämmung und Heizung.

Schnelle Errichtung
Ein herkömmliches Fundament muss erst gegossen werden und dann mehrere Wochen trocknen, während die Thermobodenplatte - inkl. Erdarbeiten - in wenigen Tagen fertiggestellt ist. Die Bauzeit verkürzt sich dadurch signifikant, teils um gut einen Monat, was sich wiederum positiv auf Ihre Baukosten auswirkt.

Schutz vor Feuchtigkeit
Es besteht keine Feuchtigkeitsproblematik oder Schimmelgefahr durch die lange Trocknungszeit herkömmlicher Bodenplatten. Die Thermobodenplatte schützt das Haus wirksam vor Feuchtigkeit aus dem Erdreich.

Hervorragender U-Wert
Die Platte verhindert Wärmeabgabe nach unten in den Boden und nach außen. Die Wirkung wird mit dem sogenannten U-Wert (ein Maß für die Wärmedämmung von Bauteilen) gemessen. Je niedriger der U-Wert umso höher die Dämmungswirkung. Thermobodenplatten erreichen einen geringen U-Wert von 0,17. Kommt zusätzlich Schaumglasschotter unter die Platte, kann der U-Wert bis auf 0,10 gesenkt werden. Dem gegenüber haben klassische Fundamente einen U-Wert von 0,5.

Integrierte Heizfunktion
Ist eine Flächenheizung integriert, verhindert die Thermobodenplatte nicht nur Wärmeverluste, sondern trägt auch aktiv zur Wärme im Haus bei. Beim Fußboden lassen sich Oberflächentemperaturen von 18 bis 24 Grad Celsius erreichen. Die Heizkosten werden durch diese positiven Wärmewirkungen um mindestens 30 Prozent reduziert.

Kein Estrichvonnöten
Abwasser- und Frischwasserleitungen sind bereits eingelassen und müssen nicht extra verlegt werden. Der Hersteller bereitet die Oberfläche passgenau für den Bodenbelag vor und glättet sie. Ein Heizestrich wird nicht benötigt. Ein Bodenbelag mit Fliesen, Parkett oder Laminat kann sofort erfolgen. Das spart Kosten und das Haus ist schneller bezugsfertig.

Was kostet eine Thermobodenplatte?

Eine konventionelle Bodenplatte kostet 100 bis 120 Euro je Quadratmeter. Bei einer Thermobodenplatte ist aufgrund der Zusatzausstattung mit Mehrkosten zu rechnen. Im Schnitt kalkuliert man hier mit 140 bis 150 Euro je Quadratmeter.

Die Kosten liegen also um 25 bis 40 Prozent höher. Bei einer Bodenplatte von 100 Quadratmetern macht das zum Beispiel einen Unterschied von 3.000 bis 4.000 Euro aus. Angesichts der gesamten Baukosten fällt das nicht besonders ins Gewicht. Der höhere Preis beruht auf den vorgefertigten Installationen und auf der kurzen Bauzeit, die Ihnen unter dem Strich betrachtet eine Ersparnis in den Baukosten bringt. Dem stehen finanzielle Vorteile gegenüber: Kostenersparnisse durch sonst zusätzlich erforderliche Heizungsmontage und Estrichverlegung, außerdem fortlaufend niedrigere Heizenergiekosten. Unter dem Strich rechnet sich die Thermobodenplatte und die Investition amortisiert sich innerhalb kurzer Zeit.

Heizkosten Einsparungspotential

Im Vergleich zu einer herkömmlichen Bodenplatte, können mit einer Thermobodenplatte jährlich bis zu 60 Prozent der Heizkosten eingespart werden.

Schwedenplatte Vorteile und Nachteile

Dass eine Schwedenplatte einige Vorteile mitbringt ist offensichtlich. Der optimale U-Wert ist hier nur ein Beispiel, das Sie in Ihre Überlegung einbeziehen können. Dazu kommen die kurze Bauzeit und die integrierten Möglichkeiten, eine Fußbodenheizung zu installieren und die Wasserrohre sowie elektrische Leitungen und Gasanschlüsse ohne größeren Aufwand zu verlegen. Der Hersteller gibt an, dass die Bauzeit für Schwedenplatten inklusive aller Erdarbeiten bei maximal 5 Tagen liegt. Die glatte Oberfläche der Bodenplatte macht eine zusätzliche Auftragung von Estrich unnötig, wodurch Sie Ihren gewünschten Bodenaufbau direkt auf dem Fundament aufbringen können. Diese Bodenplatte kann bis zu 2,5 Geschosse tragen und eignet sich daher für Ein- und Zweifamilienhäuser mit oder ohne Unterkellerung.

Einige Nachteile sollten dennoch bedacht werden. So praktisch die Vorinstallation des Leitungssystems ist, so problematisch gestaltet es sich, wenn es zu einer undichten Stelle in der Verrohrung kommt. Auch die Schallisolierung zur Wand ist ein Thema, das Sie mit Ihrem Architekten besprechen sollten. Thermobodenplatten sind in der Anschaffung deutlich teurer als alle anderen Fundamentarten. Laut Hersteller sollen sich die Kosten allerdings sehr schnell amortisieren, wodurch Sie im Vergleich zu konventionellen Bodenplatten bis zu 1/5 sparen können. Da es sich um ein hierzulande neues und noch nicht langfristig erprobtes Produkt handelt, können einige Angaben nur unter Vorbehalt gemacht werden. Allerdings hat sich dieses Konzept in Schweden seit vielen Jahren durchgesetzt und hier zeigt sich, dass die Schwedenplatte Vorteile hat und sich im energieeffizienten Bauen bewährt.

Fazit: Die Anschaffung lohnt sich nicht nur bei Energiesparhäusern

Insgesamt bedeutet die Thermobodenplatte im Vergleich zur konventionellen Bodenplatte eine überschaubare Zusatzinvestition, die sich langfristig auszahlt. Wer Energieeffizienzstandards erfüllen will und auf eine Unterkellerung verzichten möchte, kommt an der Thermobodenplatte kaum vorbei.

Eine andere Frage ist, ob ein Haus ohne Keller Sinn macht. Das spart zwar einerseits Baukosten, bedeutet aber auch einen erheblichen Verlust an Stauraum, Nutzungsmöglichkeiten und ggf. auch weniger Wohnfläche. Das ist eine Grundsatzentscheidung beim Hausbau.

Häufige Fragen zu Thermobodenplatten:

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