Viele orangenfarbene Sonnenschirme unter blauem Himmel

Wärmeschutz von A bis Z

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Optimaler Wärmeschutz, das bedeutet mehr als nur irgendeinen Dämmstoff rund ums Haus zu packen. Unser kleines Lexikon erläutert Ihnen in kompakter Form die wichtigsten Aspekte des energiesparenden Bauens. Damit Sie teure Fehler vermeiden und - nicht zuletzt - möglichst günstig heizen.

Außenwände

Bei schlecht gedämmten Häusern gehen bis zu 40 % des jährlichen Heizenergieverbrauchs durch die Außenwände verloren. Die Wärmeschutzverordnung verlangt bei Neubauten, dass ein k-Wert von 0,5 Watt je Quadratmeter eingehalten wird. Eine bescheidene Anforderung, für die z.B. 36,5 cm dickes Mauerwerk aus Ziegelhohlblocksteinen genügt.

Durch einen höheren Dämmstandard - z.B. durch eine zwölf cm starke Dämmschicht auf der Außenwand - lässt sich auch beim Neubau der Energieverbrauch in etwa halbieren. Noch effektiver sind 15 bis 20 cm dicke Dämmschichten. Beim Altbau können Sie durch nachträglich angebrachten Wärmeschutz die anteiligen Energieverluste durch die Außenwände um bis zu 75 Prozent drosseln. Folgende Dämmverfahren gibt es: Kerndämmung, Vorhangfassade sowie Wärmedämmverbundsystem.

Behaglichkeit

In der Wohnung ist es unangenehm kühl, obwohl die Heizkörper seit Stunden voll aufgedreht sind - dieses Phänomen beklagen vor allem viele Menschen, die im Altbau wohnen. Zugleich zieht es aus allen Ritzen und die Luft ist staubtrocken. Auch wenn die meisten Leute glauben, dass dafür die Heizkörper verantwortlich sind, liegt die Ursache vor allem im schlechten Wärmeschutz der Außenwände und der Fenster des Hauses begründet. Wenn es an der richtigen Dämmung fehlt, bleiben nämlich diese Flächen selbst dann vergleichsweise kalt, wenn die Raumtemperatur längst über die 20 °C-Marke geklettert ist.

Bei ungedämmten Altbauten liegen im Winter die Temperaturen der Wände meist bei maximal 15 °C, oft sogar bei lediglich 5 °C. Mit den ihn umgebenden Wandflächen steht der Mensch aber in ständigem Strahlungsaustausch. Er strahlt also Wärme ab und nimmt gleichzeitig Wärme auf. Je größer das Gefälle zwischen Körper- und Wandtemperatur, umso mehr Wärme liefern die Bewohner zwangsläufig ab. Der Negativeffekt ist das erwähnte Fröstelgefühl.

Für die Behaglichkeit ist also nicht nur die erzielte Lufttemperatur von Belang. Ebenso wichtig ist auch die Temperatur aller den Raum umgebenden Flächen, worunter auch die Fenster zu verstehen sind. Optimal ist es, wenn Luft- und Wandtemperatur nur um maximal 2 °C differieren. Der Temperaturunterschied zwischen Außen- und Innenwänden sollte maximal 5 °C betragen.

Brandschutz

Wichtig für Ihre Sicherheit sind die Brandschutzeigenschaften des jeweiligen Dämmstoffs. Ob ein Dämmstoff gar nicht, langsam oder schnell brennt, können Sie auf dem Etikett anhand der Brandschutzklasse ablesen, der das Material zugeteilt ist:

  • A1 nicht brennbar
  • A2 nicht brennbar
  • B1 schwer entflammbar
  • B2 normal entflammbar
  • B3 leicht entflammbar

Dämmstoffe der Brandschutzklasse B3 dürfen im Hochbau nicht verwendet werden. B2-Materialien können ohne weiteres in Ein- und Zweifamilienhäuser eingebaut werden. Bei größeren Gebäuden entscheidet die jeweilige Landesbauordnung.

Dachdämmung

Mit 18 cm dicken Dämmstofflagen erzielen Sie unterm Dach einen k-Wert von 0,22 W/m²K und erfüllen damit bereits die Kriterien der Wärmeschutzverordnung. Folgende Verfahren stehen zur Auswahl:

Dämmung des Dachbodens

Das Material wird lediglich fugendicht auf dem Boden ausgelegt. Im Neubau wird diese Variante allerdings kaum angewendet, da aufgrund der hohen Grundstückspreise und Baukosten die meisten Dächer inzwischen ausgebaut werden.

Dämmung über den Sparren

Im Neubau besonders vorteilhaft. Die vollflächige Verlegung von speziell für diesen Zweck entwickelten Dämmelementen aus Mineralwolle oder Hartschaum geht schneller von der Hand, als das Material zwischen die Sparren zu stopfen. Die nach außen verlegte Dämmschicht verringert weder die Wohnfläche noch werden die Gestaltungsmöglichkeiten beim Innenausbau eingeschränkt. Weil die Dachkonstruktion komplett hinter der schützenden Dämmschicht liegt, können Wärmebrücken etwa durch die Sparren gar nicht erst auftreten. Zudem fällt es von außen leicht, die erforderliche Dampfbremse so exakt anzubringen, dass keine Fugen und Ritzen entstehen. Bauschäden durch eindringende Feuchtigkeit treten deshalb seltener auf. Die Dampfbremsfolie stellt zugleich die Winddichtigkeit der Konstruktion sicher - und ist auch in dieser Beziehung, richtige Verlegung vorausgesetzt, zuverlässiger als eine Folie, die von der Innenseite her verlegt wird. Wichtig: Zugelassen sind nur typengeprüfte Systeme aus Mineralwolle- oder Polystyrolplatten, die entweder als Aufsparren- oder als Auflatt-System angeboten werden.

Dämmung zwischen den Sparren

Wird von der Raumseite her gedämmt, bleibt die Wahl zwischen der Dämmung zwischen oder unter den Sparren bzw. einer Kombination beider Systeme. Klassische Methode im Altbau, weil auch in Eigenleistung einfach durchzuführen, ist die Dämmung zwischen den Sparren. Sie geht nicht auf Kosten der Wohnfläche. Die Dämmung zwischen den Sparren hat allerdings gleich mehrere Schwachpunkte:

  1. Da lediglich die Sparrenzwischenräume gedämmt werden, treten jeweils auf der Balkenbreite erhöhte Wärmeverluste auf, die den gewünschten Dämmerfolg um bis zu einem Drittel verringern können.
  2. Eine Dämmschicht von 16, 18 oder gar 20 cm Stärke ist im Nachhinein oft nur möglich, wenn die Sparren aufgedoppelt werden. Das bedeutet neben zusätzlichen Kosten einen Verlust an Wohnfläche.
  3. Der Fugenanteil ist zwangsläufig sehr hoch, zumal die Sparren quellen, schwinden und sich verziehen können. Das Dämmmaterial muss deshalb mit etwas Vorspannung in die Zwischenräume gepresst werden, damit es später entstehende Ritzen nahtlos ausfüllt. Diese Nachteile lassen sich vermeiden, wenn die Dämmung unterhalb der Sparren angebracht wird. Das freilich geht auf Kosten der Wohnfläche. Sinnvoller ist es deshalb meist, zunächst die Sparrenzwischenräume zu dämmen und zusätzlich noch ein paar Zentimeter Dämmstoff unter den Balken anzubringen.

Dämmeigenschaften

Wichtigste Kriterien für die Qualität von Dämmstoffen sind natürlich deren Dämmeigenschaften. Auskunft über die Dämmkraft gibt der jeweilige "Lambda-Wert" (l), ein rechnerisch ermittelter Wert für die Wärmeleitfähigkeit des Materials. Je höher der Lambda-Wert, desto schlechter hält das Produkt die Wärme im Haus. Den Lambda-Wert des jeweiligen Produkts können Sie dem Etikett des Dämmstoffs entnehmen. Dort finden Sie auch alle anderen wichtigen Angaben zum jeweiligen Produkt.

Achtung: Je nach ihrer Wärmeleitfähigkeit werden die Dämmstoffe bestimmten Wärmeleitfähigkeitsgruppen zugeordnet.

Beispiel: Ein Material mit der Wärmeleitfähigkeit 0,035 erfüllt damit beispielsweise die Voraussetzungen der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 035.

Dampfbremse

Die Dampfbremse ist eine weitgehend luftdichte Schicht aus Kunststoff oder Spezialpapier, die - von der Raumseite her gesehen - vor dem Dämmstoff angebracht wird. Sie soll verhindern, dass die feuchte Raumluft in die dahinter liegenden Bauteile eindringen kann. Denn je weiter die Feuchtigkeit zur kalten Außenseite hin gelangt, desto eher schlägt sie sich als Wasser nieder. Dadurch verringert sich nicht nur die Dämmwirkung, sondern es können auch gravierende Bauschäden in den angrenzenden Bauteilen entstehen.

Die Dampfbremse muss unbedingt lückenlos und ohne Leckstellen oder Risse verlegt werden.

g-Wert

Hochwärmedämmende Fensterscheiben sind in der Lage, mehr Wärme zu produzieren, als durch sie verloren geht. Das liegt an der Sonnenenergie, die sie an schönen Tagen einfangen. Sobald die kurzwelligen Lichtstrahlen im Raum auf eine Oberfläche treffen, werden sie in langwellige Wärmestrahlung umgewandelt, die dann aufgrund der Dämmeigenschaften des Fensters zurückgehalten wird. Damit dieser Sonnenfalleneffekt optimal funktioniert, ist neben den Dämmqualitäten allerdings ein möglichst hoher "g-Wert" erforderlich. Darunter versteht man den gesamten Sonnenenergiedurchlasswert des Glases. Angegeben wird er in Prozent.

Der g-Wert nimmt systembedingt ab, je besser die Dämmeigenschaften eines Glases sind. Ein sehr guter g-Wert liegt bei ca. 60 %. Achtung: Je besser der g-Wert und die Dämmeigenschaften der Fenster sind, desto eher kann es bei großen Fensterflächen und tiefstehender Wintersonne zu einer Überhitzung des dahinterliegenden Raumes kommen. Bei großer Südverglasung ist deshalb meist ein entsprechender Sonnenschutz (Jalousien, Rolladen) erforderlich.

Innendämmung

Wenn die Wände aufgrund hoher Kosten oder aus Gründen des Denkmalschutzes nicht auf der Außenseite gedämmt werden können, bleibt als sinnvoller Kompromiss die Innendämmung. Bei Kosten von ca. 50 € je m² ist sie zwar preisgünstig, hat dafür aber den Nachteil, dass die Dämmschicht nebst der erforderlichen Wandverkleidung auf Kosten der Wohnfläche geht. Eine 6 - 8 cm starke Dämmschicht sollte es aber in jedem Fall sein.

Sehr wichtig ist die sorgfältige Ausführung - besonders in den Eckbereichen! -, da sonst leicht Bauschäden auftreten können (siehe auch Dampfbremse).

Kerndämmung

Aufbau wie bei der Vorhangfassade, wobei jedoch auf die Luftschicht verzichtet wird. Vorteil: geringerer Platzbedarf.
Nachteil: Bei eindringender Nässe kann der Dämmstoff nicht abtrocknen und es kann zu Bauschäden kommen. Deshalb muss die Konstruktion sehr genau ausgeführt werden. Preis: ab ca. 75 €/m².

Kosten

Bauexperten kritisieren, dass nicht nur Altbauten kaum vor Energieverlusten geschützt sind. Auch bei Neubauten werde geknausert und die Wärmeschutzverordnung nicht eingehalten.

Tipp: Für Altbauten gelten ähnlich kurze Zeiträume, in denen sich die Investitionen für die Wärmedämmung bezahlt machen. Allerdings sollten Modernisierer eine wichtige Regel beachten: Investieren Sie immer dann in Energiesparmaßnahmen, wenn ohnehin Reparaturen oder Umbauarbeiten anstehen. Wenn Sie beispielsweise die Fassade Ihres Hauses nachträglich dämmen, kostet Sie das rund 80 € je m². Dämmen Sie, wenn das Haus sowieso neu verputzt werden muss, betragen aber die Mehrkosten für die Thermo-Haut lediglich ca. 30 € je m².

Künstliche Mineralfasern

Sammelbegriff für Dämmstoffe aus Glas- und Steinwolle. Die Mineralwolleprodukte haben unter den Dämmstoffen den bei weitem größten Marktanteil. Die Matten, Platten und Keile dämmen sehr gut, sind auch von Heimwerkern verhältnismäßig einfach zu verarbeiten und rangieren zudem im Preisvergleich im unteren Drittel aller Dämmstoffe.

Vor einigen Jahren gerieten Glas- und Steinwolle in die Schlagzeilen, weil bei deren Herstellung und Verarbeitung mikroskopisch kleine Fasern freigesetzt wurden, von denen bei Tierversuchen festgestellt worden war, dass sie Lungenkrebs verursachen können. Inzwischen haben zumindest die deutschen Hersteller die Zusammensetzung ihrer Fasern so verändert, dass sich der Mikrostaub in der Körperflüssigkeit wesentlich schneller auflöst als früher. Diese biolöslichen Fasern, die nach dem derzeitigen Wissensstand als harmlos gelten, erkennen Sie am Etikettenaufdruck "Frei nach Gefahrstoffverordnung und EU-Richtlinie 97/89".

Achtung

Mineralfaserdämmstoffe aus dem Ausland erfüllen nicht in jedem Fall die strengen deutschen Vorgaben an die Biolöslichkeit, dürfen nach EU-Recht hier aber verkauft werden. Diesen Produkten fehlt der genannte Aufdruck auf dem Etikett.

Lüftung

Je besser die Wärmedämmung und je dichter die Fenster, desto mehr muss gewährleistet sein, dass die Bewohner ausreichend mit Frischluft versorgt und Schadstoffe in der Raumluft nach außen abtransportiert werden. Dazu können natürlich regelmäßig die Fenster geöffnet werden. Der Nachteil: Im Winter geht ein Großteil der teuer erkauften Energieeinsparung gleich wieder verloren. Je mehr das Haus auf Energiesparen ausgerichtet ist, desto deutlicher schlagen sich diese Verluste in der Gesamtbilanz nieder. Bei Gebäuden mit geringem Wärmebedarf beginnt sich deshalb der Einbau einer Lüftungsanlage durchzusetzen. Einfache Systeme, die aus der Küche und dem Bad die verbrauchte Luft absaugen, gehören bei vielen Niedrigenergiehäusern zur Standardausstattung. Über Zuluftöffnungen in den Wohn- und Schlafräumen strömt gleichzeitig von außen Frischluft nach. Mögliche Energieeinsparung gegenüber der Fensterlüftung: ca. 15 %. Um weitere rund 50 % lassen sich die Wärmeverluste durch den Einbau einer Lüftungsanlage mit kombinierter Wärmerückgewinnung verringern. Preis: ca. 5.000 bis 7.500 €.

Niedrigenergiehaus

Dieser Begriff (abgekürzt NEH) steht für Häuser, die mindestens ein Drittel weniger Heizenergie benötigen, als die Wärmeschutzverordnung vorschreibt. Konkret: NEH benötigen nicht mehr als 70 kWh Heizenergie pro m² Wohnfläche, wobei auch Minimalverbräuche von ca. 30 kWh heute durchaus erreichbar sind. Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist die Niedrigenergiebauweise für alle Neubauten gesetzlich vorgeschrieben. Die Rezepte für die Energieeinsparung sind denkbar einfach:

  1. kompakte Gebäudeform ohne überflüssige Ecken, Vorsprünge und Erker. Dadurch reduziert sich die Außenoberfläche, was die Abstrahlverluste eindämmt;
  2. winddichte Konstruktion;
  3. sehr gute Wärmedämmung von Dach, Außenwänden und Fenstern;
  4. Verringerung der Lüftungswärmeverluste durch kontrollierte Be- und Entlüftung (nur bei sehr gut gedämmten Häusern notwendig).

Die Mehrkosten gegenüber einem "normalen" Haus beziffert das Darmstädter Institut Wohnen und Umwelt auf zwei bis vier Prozent. Da der Bund zudem eine Niedrigenergiehauszulage in Höhe von max. 1.600 € in acht Jahren bezahlt, gehen die Mehrkosten häufig sogar gegen Null.

Null-Energiehaus

Durch eine optimierte Wärmedämmung können Einfamilienhäuser heute so gebaut werden, dass sie nicht mehr mit den herkömmlichen Energieträgern Öl und Gas geheizt werden müssen. Der Restenergiebedarf wird stattdessen von einer Solaranlage gedeckt, die das Warmwasser liefert und die Heizung speist. Dafür ist allerdings ein großer, hervorragend gedämmter Wassertank erforderlich, der die an sonnigen Tagen gewonnene Solarwärme in die kalte Jahreszeit hinüberzuretten vermag.

Schadstoffe

"Macht Energiesparen krank?" - Manche Baubiologen jedenfalls gehen davon aus. Ihrer Auffassung nach hindern die Dämmpolster auf der Fassade das Mauerwerk am "Atmen". Gemeint ist damit, dass durch die Außenwände hindurch ein ständiger Luftaustausch und Feuchtigkeitstransport stattfinden muss, um Schadstoffe in den Innenräumen nach draußen abzutransportieren. Allerdings belegen eine Reihe von Studien, dass der Luftaustausch fast ausschließlich über geöffnete Fenster, Türen oder Fugen und Ritzen in den Fensterrahmen vonstatten geht, eine dicht abgeschlossene Wand die Gesundheit also nicht beeinträchtigt. Dasselbe gilt für die Abfuhr zu hoher Luftfeuchtigkeit.

Je dichter allerdings die Fenster schließen, desto eher müssen Sie regelmäßig lüften. Sonst steigen in der Tat die Schadstoffwerte an. Zudem ist es sinnvoll, dafür zu sorgen, dass hohe Luftfeuchtigkeitswerte kurzfristig von der Wand aufgenommen und zeitversetzt wieder abgegeben werden können. Das gelingt z. B. durch einen mineralischen Putz (Gips- oder Kalkmörtelputz) oder durch den Einbau einer Holzdecke ohne Lackanstrich.

Schimmel

Vor allem in Altbauten, bei denen die Fenster erneuert wurden, kommt es häufig an den Wänden zu Schimmelbildung. Der Grund: Während vorher die Luftfeuchtigkeit durch die undichten Fensterrahmen nach draußen entweichen konnte, ist dieser Weg jetzt versperrt. Wird dann noch zu selten oder zu kurz gelüftet, steigt das Risiko der Schimmelpilzbildung. Besonders häufig befallen werden die kalten Außenwände, weil die Luft auf deren Oberfläche schnell abkühlt und dabei die relative Luftfeuchtigkeit stark ansteigt. Das Wasser wiederum löst aus der Tapete organische Bestandteile, was die Schimmelbildung begünstigt.

Damit liegt aber auch auf der Hand, wie sie sich vermeiden lässt: durch regelmäßiges Lüften bzw. durch den Einbau einer Lüftungsanlage und zudem durch die nachträgliche Dämmung der Außenwände. Denn dadurch steigt deren Oberflächentemperatur und die Luft kann nicht mehr so stark abkühlen. Detaillierte Infos zum Thema finden Sie hier!

Supergläser

Speziell geeignet für Niedrigstenergie- oder sogar Nullheizenergie-Häuser, bei denen es auf nahezu jede eingesparte Kilowattstunde Wärme ankommt, sind Dreischeibengläser mit einem k-Wert von 0,4 bis ca. 0,7 W/m² K. Hier sorgen hauchdünne Edelmetallbeschichtungen der Scheiben und teure Edelgase wie Xenon in den Zwischenräumen für den zusätzlichen Wärmeschutz. Diese Scheiben dämmen fast ebenso gut wie eine Außenwand aus Ziegelsteinen. Dafür kosten diese Gläser allerdings auch ca. 200 € je m².

Thermographie

Mit der Wärmebildtechnik lässt sich vor Beginn der Sanierung ganz genau feststellen, wo der Handlungsbedarf besteht. Und so funktioniert die Thermographie: Mit einer Infrarot-Kamera wird die von einem Gebäude ausgehende Wärmestrahlung gemessen und in unterschiedlichen Farben wiedergegeben. Weiß bedeutet extreme Wärmeverluste, Rot zeigt starke Verluste an, Gelb bedeutet erhöhte Energieverluste und Grün und Blau weisen auf die geringsten Schwachstellen hin. Kosten für zwei Thermographien inklusive Grundpauschale und Auswertung: ca. 750 €. Gut angelegt ist das Geld auch nach der Sanierung oder beim Neubau. Denn da die Wärmebilder als Beweismaterial bei Gericht zugelassen sind, eignen sie sich auch als Nachweis etwaiger Baufehler. Weil auch Wasser Wärmestrahlung abgibt, lassen sich mit der Thermographie zudem Lecks in der Fußbodenheizung ebenso orten wie feuchte Stellen im Außenmauerwerk.

Als Alternative gibt es das Blower-Door-Verfahren. Hierbei werden die Schwachstellen in der Außenhaut des Gebäudes mit Hilfe von Luftunter- und -überdruck aufgespürt. Das "Aufpumpen" der Innenräume ist allerdings technisch aufwendiger als der Schnappschuss mit der Spezialkamera und ist deshalb auch rund 150 € teurer.

Transparente Wärmedämmung (TWD)

Zukunftsweisendes Dämmsystem für Außenwände, das nicht nur die Wärmeverluste verringert, sondern zugleich die auf die Fassade einstrahlende Sonnenenergie in nutzbare Heizwärme umwandelt. Das Funktionsprinzip: Die einfallenden Sonnenstrahlen durchdringen die auf der Fassade befestigten lichtdurchlässigen, hochwärmedämmenden Dämmwaben aus Kunststoff und treffen dahinter auf eine schwarze Absorberfläche, wo sie in Wärme umgewandelt werden. Dank der hohen Dämmleistung nach außen durchdringt die Wärme zwangsläufig das Mauerwerk und wird auf der Innenseite in die dahinterliegenden Räume abgegeben. Je schwerer und speicherfähiger das Mauerwerk, desto besser funktioniert das Verfahren. Besonders gut geeignet sind Wände aus Beton, Kalksandstein oder Bruchstein.

Die Einsparmöglichkeiten sind gerade beim Altbau enorm. Denn wie Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) zeigen, sinkt der jährliche Wärmeverbrauch von weit über 200 Kilowattstunden je m² Wohnfläche auf ca. 40 bis 50 kWh/m² pro Jahr. Dafür allerdings ist auch der Preis der transparente Dämmung hoch. Er liegt, je nach System und Montageaufwand, zwischen 150 und 700 € je m². Eine transparente Wärmedämmung kommt unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten deshalb nur dann in Frage, wenn die Fassade ohnehin einen Vollwärmeschutz erhalten soll.

Überwachung

Jeder Dämmstoff, der in Deutschland eingebaut werden darf, muss auf dem Etikett durch ein "Ü" gekennzeichnet sein. Der Buchstabe steht für "überwacht" und sagt Ihnen, dass das Material die einschlägigen DIN-Normen erfüllt bzw. eine amtliche Zulassung durch das Berliner Institut für Bautechnik besitzt. Wichtig: Produkte ohne "Ü" dürfen zwar verkauft, aber nicht eingebaut werden. Wer es trotzdem tut, verliert im Brandfall den Versicherungsschutz und macht sich womöglich strafbar.

Vorhangfassade

Bei dieser Variante wird der Dämmstoff auf dem Mauerwerk befestigt und mit einer zweiten, vorgehängten Fassade vor Witterungseinflüssen geschützt. Zwischen Vorhangfassade und Dämmstoff bleibt ein Luftspalt, damit eindringende Feuchtigkeit schnell abtrocknen kann. Der Preis richtet sich weitgehend nach den Kosten für das Fassadenmaterial: ab ca. 75 €/m2.

Vorteil: Die Optik des Hauses kann völlig neu gestaltet werden; sehr lange Haltbarkeit.

Nachteil: Der Wandaufbau wird erheblich dicker, weshalb diese Lösung im Nachhinein oft am Platzangebot (Grenzabstände etc.) scheitert.

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